Diese Seite drucken
Dienstag, 29 Juni 2021 13:20

Ein Scheidenpilz zur rechten Zeit ...

Scheidenpilz Scheidenpilz pixabay

Ja, kann es für so einen Pilz überhaupt eine "rechte", also eine richtige, Zeit geben? Kommt er nicht immer, sozusagen per definitionem, zur Unzeit? Verursacht er nicht bei jedem Auftreten Ungemach und Unbill?

 

Viel Wein

Wein wirkt manchmal desinfizierend. Spiritus wird bekanntlicherweise sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet. Ob man aber auch einem Scheidenpilz auf diese altbackene Art und Weise auf den Leibe rücken kann? Scheidenpilzinfektionen sind für Leute, die sich auf diesem Gebiet auskennen, wirklich nichts Aufregendes oder Besonderes. Mehr als 70% der weiblichen Bevölkerung hat wenigstens einmal im Laufe des Lebens mit diesem Phänomen persönlich zu tun. Die Scheidenpilze (hauptsächlich Hefepilze, daher der Fachbegriff Candidose) verursachen Ausfluß aus der Scheide und Juckreiz der Vulva. Für gewöhnlich können dann pilzbekämpfende Mittel Abhilfe schaffen. In der Biologie ist es so vorgesehen, daß die Scheide auf natürliche Weise, durch Milchsäurebakterien, gegen diverse potentielle Invasoren geschützt ist.

Viel Weib

Ist der Körper allerdings allgemein geschwächt, etwa durch Störungen des Immunsystems, Diabetes mellitus, Schwangerschaft, eine Antibiotikabehandlung, übertriebene Intimhygiene, mechanische Irritationen durch Tampons bzw. Scheidendiaphragmas oder durch Östrogenmangel, wird er anfällig, z.B. für Scheidenentündungen. So ein Scheidenausfluß ist natürlich nicht unbedingt eine angenehme Angelegenheit. Neben Juckreiz und Brennen kann er ein erster Hinweis auf das Vorliegen eines Scheidenpilzes sein. In der Regel ist er von gelblicher oder weißlicher Schattierung, trocken-bröselig und nicht geruchsintensiv. Manchmal kann es auch zu Unannehmlichkeiten beim Urinieren kommen. Im Bedarfsfall (wenn ansonsten die Diagnose zu unsicher wäre) kommt es zur eindeutigen Identifizierung des Bösewichtes zu einem Abstrich von der Scheidenschleimhaut.

Viel Gesang

Nur mit Gesang allein wird man in den wenigsten Fällen einer Scheidenpilzinfektion Herr und Herrin. Ist die Scheide entzündet, kommen pilzhemmende Substanzen, unter dem Namen Antimykotika bekannt, in der Form von Salben und Zäpfchen zum Einsatz. In leichteren Fällen genügt eine einzige Anwendung. Seifen mit neutralem pH-Wert sind hier ebenfalls angeraten, fallweise auch besondere milchsäureangereicherte Intimlotions. Die natürlicherweise saure Umgebung soll ja geschont bzw. unterstützt oder wiederaufgebaut werden. Hoffentlich müssen dann keine Antibiotika mehr in Stellung gebracht werden.