Dienstag, 16 September 2025 13:38

Ford streicht Arbeitsplätze in Köln

Stellenabbau bei Ford in Köln wegen schwacher E-Auto-Nachfrage Stellenabbau bei Ford in Köln wegen schwacher E-Auto-Nachfrage Pexels/Foto illustrativ

Ford kündigt in Köln massiven Stellenabbau an. Das Unternehmen will die Zahl der Beschäftigten bis Januar deutlich reduzieren. Hintergrund sind schwache Verkaufszahlen bei Elektroautos.

Inhaltsverzeichnis:

Ford-Werke seit 1930 in Köln

Die Ford-Werke bestehen in Köln seit 1930. Das Unternehmen beschäftigte Ende der 2010er Jahre noch rund 20.000 Menschen. Nach den aktuellen Plänen soll die Belegschaft in den kommenden zwei Jahren auf rund 7.600 Beschäftigte sinken.

Im Sommer 2023 lief in Köln der letzte Fiesta vom Band. Dieses Modell war über Jahrzehnte ein Verkaufsschlager. Das Werk wurde anschließend für fast 2 Milliarden Euro auf die Produktion von Elektroautos umgerüstet. Prominente wie Olaf Scholz und Hendrik Wüst waren bei der Eröffnung anwesend. Die Erwartungen waren hoch, doch der Markt entwickelte sich anders.

Abfindungspakete nach IG Metall Vereinbarung

Am Dienstagmorgen informierte das Management die Belegschaft über die geplanten Schritte. Ford bietet freiwillige Abfindungspakete an, die bereits im ersten Sparprogramm vereinbart wurden. Diese Regelung gilt als vergleichsweise attraktiv für Arbeitnehmer.

  • Abfindungen sind freiwillig
  • Betriebsbedingte Kündigungen sind zunächst ausgeschlossen
  • Sollte die Resonanz zu gering sein, wird der Druck erhöht

Die Maßnahmen sollen die Personalkosten senken. Wenn nicht genügend Beschäftigte freiwillig gehen, sind auch Kündigungen möglich.

Milliardeninvestition und schwache Nachfrage

Ford investierte fast 2 Milliarden Euro in das Elektrowerk in Köln. Der Konzern rechnete im Jahr 2023 mit einem Marktanteil von 35 Prozent für Stromer. Tatsächlich lag der Anteil 2024 laut Kraftfahrtbundesamt bei nur 18 Prozent.

Die Bundesregierung strich zudem die Kaufprämie für Elektroautos. Das traf die Modelle Explorer und Capri besonders hart. Beide kosten rund 40.000 Euro oder mehr und bewegen sich damit nicht mehr im traditionellen Preissegment der Marke. Von Januar bis August 2024 wurden in Deutschland 74.000 Ford-Pkw zugelassen, darunter rund 20.000 Elektroautos.

Einschätzung von Branchenexperten

Experte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management sieht die Entwicklung kritisch. Er bezeichnet die Preispolitik von Ford als problematisch und warnt vor weiteren Stellenstreichungen. Ein Ein-Schicht-Betrieb in einer modernen Fabrik sei wirtschaftlich kaum tragfähig.

Seiner Analyse nach fehlen Ford vor allem günstigere Elektroautos im Segment unter 30.000 Euro. Nur mit solchen Modellen könne der Konzern in Europa wieder Marktanteile gewinnen. Andernfalls drohe ein weiterer Abbau von Arbeitsplätzen.

Zukunft der Produktion in Köln

Die Umstellung auf Elektroproduktion hat gezeigt, dass Ford bereit ist, in Köln langfristig zu investieren. Dennoch ist der Standort unter Druck. Die Absatzzahlen sind schwach und die Kosten hoch. Für die Beschäftigten bleibt die Lage angespannt, auch wenn Abfindungen einen freiwilligen Ausstieg erleichtern. Die Entscheidung über die Zukunft vieler Mitarbeiter soll bereits im Januar fallen.

Quelle: : Saarbrücker Zeitung, YouTube, The Wheel Network, www.welt.sn2world.com