Donnerstag, 01 Mai 2025 16:55

Kölner Drogenboss Sebastien S. aus Entzugsklinik geflohen

Drogenboss Sebastien S. flieht aus LVR-Klinik Bedburg-Hau. Drogenboss Sebastien S. flieht aus LVR-Klinik Bedburg-Hau. pixabay/Foto illustrativ

Ein verurteilter Großdealer mit engen Verbindungen zur Rockerbande Hells Angels ist aus einer gesicherten Entzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen verschwunden. Die Umstände werfen viele Fragen auf.

Inhaltsverzeichnis:

Flucht aus der LVR-Klinik Bedburg-Hau

Sebastien S. war in der forensischen Abteilung der LVR-Klinik untergebracht, obwohl er als hochgefährlich galt. Die Einrichtung ist für besonders gesicherte Therapieformen bekannt. Trotzdem gelang es ihm, während eines genehmigten Ausgangs unterzutauchen. Wie genau er entkam, bleibt unklar. Die Klinik verweigert jegliche Auskunft mit Verweis auf gesetzliche Vorgaben.

Die Ermittlungen laufen. Der Oberstaatsanwalt von Köln, Ulrich Bremer, bestätigte die Flucht. Ein europaweiter Haftbefehl wurde beim Landgericht Köln beantragt. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass Sebastien S. sich nach Dubai abgesetzt haben könnte.

Umfangreiche kriminelle Vergangenheit in Spanien

Nach seiner vorzeitigen Entlassung aus der Haft im Jahr 2019 lebte Sebastien S. in Spanien. Dort soll er erneut in den Drogenhandel eingestiegen sein. Er war Teil eines groß angelegten Netzwerks, das Kokain und Marihuana nach Deutschland schmuggelte. Die Ermittler gehen davon aus, dass Spanien als logistische Basis diente.

Eine umfassende Polizeiaktion im März 2021 führte zu seiner Festnahme. Im September desselben Jahres wurde er nach Deutschland ausgeliefert. Das Landgericht Köln verurteilte ihn zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe. Zugleich wurde seine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt angeordnet, da er selbst kokainabhängig war.

Kontakte zur Rockerbande Hells Angels

Sebastien S. war kein gewöhnlicher Dealer. Er gehörte zur oberen Struktur der Hells Angels in Köln. Der Drogenhandel finanzierte offenbar nicht nur seinen eigenen Lebensstil, sondern auch Aktivitäten der Bande. Bereits 2014 war er wegen ähnlicher Delikte zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Nach seiner Rückkehr aus Spanien hofften die Behörden auf eine dauerhafte Trennung vom kriminellen Milieu. Doch die erneute Verhaftung belegte das Gegenteil. Die jetzige Flucht zeigt erneut, wie schwierig es ist, Personen mit solchen Verbindungen dauerhaft zu isolieren.

Polizei und Justiz unter Druck

Die aktuelle Situation stellt nicht nur die Sicherheitsmaßnahmen in Frage, sondern auch das System gerichtlicher Therapieauflagen. Wie ein mehrfach vorbestrafter Drogendealer trotz hoher Gefährdungslage fliehen konnte, ist derzeit Gegenstand intensiver Untersuchungen.

Wichtige Fakten im Überblick

  • Sebastien S. ist aus einer forensischen Entzugsklinik geflohen.
  • Er gilt als hochrangiger Drogenhändler der Hells Angels.
  • Ein europaweiter Haftbefehl ist beantragt.
  • Er war in ein Schmuggelnetzwerk zwischen Spanien und Deutschland verwickelt.

Die Suche nach Sebastien S. läuft auf Hochtouren. Die Behörden prüfen internationale Hinweise. Eine Rückkehr des 47-Jährigen in den deutschen Strafvollzug ist derzeit ungewiss.

Quelle: EXPRESS, www.on-the-top.net/de/