Donnerstag, 10 Juli 2025 14:23

Odyssee für Kölner Förderschüler

75 Förderschulkinder in Köln müssen bis 2026 mehrfach umziehen 75 Förderschulkinder in Köln müssen bis 2026 mehrfach umziehen pixabay/Foto illustrativ

75 Kinder mit besonderem Förderbedarf werden im Schuljahr 2025/26 in Köln von Standort zu Standort geschickt. Die Stadt sah sich gezwungen, eine Notlösung zu organisieren, um überhaupt Schulplätze bereitzustellen. Der Plan bringt aber große Belastungen mit sich – für Kinder, Eltern und Schulen.

Inhaltsverzeichnis:

Schulplätze fehlen in Vogelsang, Poll und Wahnheide

75 neu angemeldete Kinder mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung standen ohne Schulplatz da. Betroffen sind vor allem die Förderschulen in Vogelsang, Poll und Wahnheide. Erst eine kurzfristig eingesetzte Arbeitsgruppe konnte kurz vor den Sommerferien eine Übergangslösung präsentieren.

Der nun verabschiedete Plan sieht vor, dass die Kinder zunächst im Gymnasium an der Brügelmannstraße in Deutz untergebracht werden. Doch das ist nur ein Provisorium für ein Jahr. Bereits im Sommer 2026 ist ein weiterer Umzug geplant – in eine Containeranlage in der Neuerburgstraße in Kalk.

Schulwechsel bringt hohe Belastung für Kinder mit Autismus

Viele der betroffenen Schüler haben eine Autismus-Spektrum-Störung. Laut Cristina Tettamanzi, Vorsitzende der Schulpflegschaft der Schule am Kolkrabenweg, ist der häufige Ortswechsel eine enorme Belastung. Die Kinder benötigen viel Zeit, um sich an neue Umgebungen und Tagesabläufe zu gewöhnen. Ein erneuter Umzug nach nur einem Jahr erschwert die Stabilität im Schulalltag erheblich.

Zudem kommen logistische Schwierigkeiten hinzu. Kinder aus Vogelsang müssen täglich den Rhein überqueren, was mit langen Fahrzeiten und häufigem Stau verbunden ist. Die Schulkonferenz spricht von Fahrzeiten, die „für Kinder nicht tragbar und nicht verantwortbar“ seien.

Viertes Provisorium für die Schule am Kolkrabenweg

Die Förderschule Kolkrabenweg ist besonders betroffen. Wegen Sanierungsarbeiten und Platzmangel ist sie bereits auf drei Standorte verteilt. Das Provisorium in Deutz wird der vierte – eine Situation, die laut Eltern die Schulgemeinschaft „massiv zerreißt“.

Trotz massiver Kritik wurde dem Notfallplan zugestimmt. Die Alternative wäre gewesen, 75 Kindern überhaupt keinen Schulplatz anbieten zu können. Laut Cristina Tettamanzi war eine Ablehnung „rein menschlich nicht möglich“.

Liste der Kernprobleme

  1. Kein fester Schulplatz für 75 Kinder mit Förderbedarf
  2. Zwei Umzüge innerhalb von zwei Jahren geplant
  3. Lange Anfahrtswege mit Verkehrsrisiko
  4. Schulstruktur an bestehenden Standorten bricht auseinander
  5. Besonders belastend für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung

Die Stadt Köln steht nun unter Druck, mittelfristig tragfähige und stabile Lösungen für Förderschüler zu schaffen. Die jetzige Notlösung ist lediglich ein Aufschub – kein nachhaltiges Konzept.

Quelle: EXPRESS, www.milekcorp.com/de/