Donnerstag, 19 Juni 2025 16:57

Uniwiese erneut Karnevals-Ausweichfläche in Köln

Karnevalsfeierlichkeiten Karnevalsfeierlichkeiten Foto: pixabay

Trotz vorheriger Ankündigungen ändert die Stadt Köln ihre Pläne: Die Uniwiese wird erneut als Entlastungsfläche für den Straßenkarneval genutzt. Die Entscheidung betrifft vor allem die Feiernden im Bereich der Zülpicher Straße und sorgt für erhebliche Kritik aus der Nachbarschaft.

Inhaltsverzeichnis:

Stadt Köln setzt wieder auf die Uniwiese

Die Stadtverwaltung Köln hat bekannt gegeben, dass die Uniwiese bei den Karnevalsfeierlichkeiten am 11. November 2025 sowie während der Tollen Tage im Februar 2026 erneut als Entlastungsfläche eingesetzt wird. Die ursprünglich geplante Suche nach Alternativflächen wurde eingestellt. Die Gründe dafür liegen laut Stadt in einem deutlich zurückgegangenen Besucherandrang im sogenannten Kwartier Latäng.

Laut Mitteilung vom 18. Juni 2025 gilt die Uniwiese weiterhin als „sicherste und praktikabelste Lösung“, sollte die Zülpicher Straße überfüllt und gesperrt werden müssen. Eine neue Fläche würde laut Stadtverwaltung lediglich „einen zusätzlichen Feierhotspot“ schaffen, was vermieden werden soll.

Fläche wird deutlich verkleinert

Die Entlastungsfläche fällt in der kommenden Session wesentlich kleiner aus. Am 11.11. wird sie nur noch rund 16.500 Quadratmeter betragen – also etwa die Hälfte der Größe aus 2025. Im Februar 2026 soll die Fläche weiter reduziert werden, auf ein Drittel der früheren Ausdehnung.

Zum Schutz der Grünanlage werden Maßnahmen ergriffen:

  • Verlegung von Abdeckplatten auf genutzten Rasenflächen
  • Absperrung ungenutzter Areale
  • Verzicht auf Verkauf von Alkohol und Musikbeschallung
  • Fortsetzung des Glasverbots

Die Nutzung der Fläche erfolgt ausschließlich zur Gefahrenabwehr. Ein entsprechender Antrag auf Ausnahmegenehmigung nach § 67 Bundesnaturschutzgesetz wurde beim Beirat der Unteren Naturschutzbehörde gestellt.

Kritik aus dem Zülpicher Viertel

Die Entscheidung stößt bei Anwohnern und Geschäftsleuten auf massive Ablehnung. Claudia Wecker, Betreiberin des Clubs „Das Ding“, äußerte sich empört über das Festhalten der Stadt am bisherigen Konzept. Sie kritisierte die Argumentation der Verwaltung scharf und bezeichnete die Maßnahme als „Realitätsverweigerung“.

Auch Bezirksbürgermeister Andreas Hupke und der BUND Köln forderten alternative Lösungen. Sie verwiesen auf das Konrad-Adenauer-Ufer, das sich während der Fußball-Europameisterschaft 2024 bereits für große Veranstaltungen bewährt habe.

Gründe für sinkende Besucherzahlen

Die Stadt nennt verschiedene Faktoren für den Rückgang der Besucherströme. Zum einen sorge ein breiteres Angebot an Karnevalsveranstaltungen im Kölner Umland für Entlastung. Zum anderen hätten Sicherheitsmaßnahmen wie das Glasverbot und reduzierte Infrastruktur im Kwartier Latäng Wirkung gezeigt.

2022 war die Zülpicher Straße bereits am Vormittag wegen Überfüllung geschlossen worden. 2025 dagegen blieb die Uniwiese weitgehend leer. Die Stadtverwaltung wertet dies als Erfolg der bisherigen Maßnahmen. Die endgültige Aufgabe der Uniwiese als Entlastungsfläche ist jedoch vom Tisch – vorerst.

Quelle: EXPRESS, www.fox3600.net/de