Einführung in das Konzert
Das Konzert begann spätromantisch und heiter mit einer Sonate von Leberecht - Baumert. In den drei Sätzen war die vielstimmige und polyphone Verwirbelung der Linien deutlich zu hören, was ein einzelner Spieler allein nicht bewältigen könnte. Es folgte das liedhafte Andante KV 501 von Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Variationen in aparten Flötenregistern sanft und hell erklangen und an die damals modernen Flötenuhren erinnerten. Das „Glockenspiel“- Register, eine Besonderheit der Orgel, wurde im „Tanz der Zuckerfee“ von Tschaikowsky wirkungsvoll eingesetzt.
Vielfalt der Klangfarben
Laut und machtvoll tönte das tiefe Basson-Register zu Beginn der dreisätzigen Fantasie c - Moll von Adolph Friedrich Hesse, während die beiden folgenden Sätze lieblich und tänzerisch klangen. Der bekannte Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms wurde eher dunkel registriert und verlieh dem Stück eine besondere Tiefe. Der einzige zeitgenössische Komponist des Abends, Denis Bédard, ließ nur im zweiten Satz „Fanfare“ seiner Petite Suite einige moderne Dissonanzen erklingen, verstärkt durch den Einsatz der in den Kirchenraum ragenden Horizontaltrompeten. „Lied“ und „Scherzando“ gefielen besonders durch ihre farbigen Register.
Dramatische Effekte und abschließende Höhepunkte
Mächtige Crescendo - Effekte durch den Einsatz des Schwellwerks, bei dem Klappen vor den Orgelpfeifen geöffnet und geschlossen werden, erzeugten dramatische und dynamische Wirkungen in der Sonate d - Moll von Gustav Adolf Merkel. Als schwungvoller Rausschmeißer diente „The Stars and Stripes“ von John Philip Sousa, das die Zuhörer mitwippen ließ und zu Standing Ovations hinriss. Die Zugabe „The Entertainer“ von Scott Joplin brachte nochmals richtig gute Laune in die Kirche.
Ausblick auf zukünftige Konzerte
Die Zuhörer können sich bereits auf das nächste Duokonzert freuen. Dieses stand im Zeichen des 3. Orgeltags Westfalen. Am 8. September werden die beiden Musiker zum Deutschen Orgeltag in St. Joseph erneut auftreten.
Dieses Konzert in Siegen war ein eindrucksvolles Beispiel für die Kunst des Orgelspiels zu vier Händen und Füßen und zeigte die Vielfalt und Schönheit dieses Instruments in voller Pracht. Die perfekte Abstimmung und das harmonische Zusammenspiel der beiden Organisten machten diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Anwesenden.
Quelle: Wirsiegen