Dienstag, 21 Juni 2022 10:27

Wie entstand der Coworkingspace?

Coworkingspace in Berlin Coworkingspace in Berlin pixabay

Coworking scheint heute ein fester Bestandteil des Lebens derjenigen zu sein, die freiberuflich tätig sind, aus der Ferne arbeiten oder Startups leiten, aber das war nicht immer so.

Die Geschichte des Coworking begann im Jahr 2005 und das Konzept hat sich seither dramatisch weiterentwickelt. Tatsächlich wird der Beginn des Coworking-Phänomens dem kollektiven Arbeitsraum des Softwareingenieurs Brad Neuberg in San Francisco zugeschrieben. Wie von Neuberg selbst online beschrieben, ist die Geschichte des Coworking anders als die, die Sie vielleicht schon gehört haben.

Vor dem Coworking

Obwohl Neuberg den ersten offiziellen Coworking Space gründete, gab es ähnliche Ideen schon seit Jahren. C-base, 1995 in Berlin gegründet, war einer der ersten Hackerspaces auf der ganzen Welt. Viele betrachten diese Hackerspaces heute als Vorläufer der heutigen Coworking Spaces. Einige Jahre später, im Jahr 1999, kam 42 West 24 in New York City hinzu, das über flexible Schreibtische für Teams und Einzelpersonen verfügte. Es war sicherlich ein Vorläufer der Coworking Spaces, aber ohne den entscheidenden Aspekt der Gemeinschaft, den Coworking heute bietet.

Wie und warum es begann

Neuberg hatte die erste Idee für einen Coworking Space im Jahr 2005, als er sich in einer schwierigen finanziellen Situation befand. Er arbeitete bei einem Startup-Unternehmen, fühlte sich aber im Zwiespalt: Er wollte einen Weg finden, das Gefühl der Unabhängigkeit und Freiheit, das man hat, wenn man alleine arbeitet, mit dem Gemeinschaftsgefühl und der Struktur, die man hat, wenn man mit anderen zusammenarbeitet, zu verbinden. Neuberg arbeitete mit einem Life-Coach zusammen und erstellte einen dreiteiligen Plan, der unter anderem die Schaffung einer neuen Art von Raum vorsah, der sowohl die Struktur als auch das Gemeinschaftsgefühl bot, das er wollte. In diesem Moment wurde das Konzept des Coworking, wie wir es heute kennen, geboren.

Der erste Coworking Space

Laut Neuberg war der allererste Coworking Space, den es gab, der San Francisco Coworking Space, der sich in den Räumen von Spiral Muse, einem feministischen Kollektiv, befand. Neuberg hatte Freunde bei Spiral Muse und erwähnte seine Coworking-Idee gegenüber einer von ihnen, Elana Auerbach. Sie erklärte sich bereit, ihm die Räumlichkeiten von Spiral Muse zweimal pro Woche für insgesamt 300 Dollar pro Monat zur Verfügung zu stellen und alle darüberhinausgehenden Gewinne für sich selbst zu behalten. Nachdem Neubergs Vater die ersten paar Monatsmieten übernommen hatte, wurde der San Francisco Coworking Space offiziell eröffnet. Der erste offizielle Coworker war Ray Baxter, ein Startup-Entwickler, Sportler und Vater. Nach etwa einem Jahr zog Neuberg aufgrund der überwältigenden Nachfrage nach seinem Konzept von dem kleinen Spiral Muse in die Hat Factory um - den ersten Vollzeit-Coworking Space der Welt.

Andere frühe Räume

Das Jahr 2005 war für die Geschichte des Coworking von entscheidender Bedeutung, denn es kamen weitere unabhängige Räume hinzu, die sich dem Konzept anschlossen. So wurde beispielsweise der allererste Hub in der Angel Station in London eröffnet, der inzwischen zu einem riesigen Franchise-Netzwerk geworden ist. Auch das St. Oberholz in Deutschland eröffnete in diesem Jahr als eines der ersten Cafés mit kostenlosem Internetzugang und förderte damit den aufkeimenden Coworking-Trend.

Das Phänomen wird landesweit bekannt

Bald nachdem Neuberg den Trend ausgelöst hatte, wurde auch der Rest des Landes aufmerksam. Der erste Coworkingspace in Berlin, wurde 2006 eröffnet. Im selben Jahr wurde auch Jelly gegründet, das Fernarbeitern die Möglichkeit bot, sich in einem Raum zu treffen, und 2007 auf Städte wie Austin und Phoenix ausgeweitet wurde. Im Jahr 2009 wurde die Global Coworking Unconference Conference ins Leben gerufen, die auch heute noch eine Autorität in der Coworking-Branche ist. Im Jahr 2012 gab es weltweit mehr als 2.000 Coworking Spaces, was die Bedeutung des Coworking als globaler Trend unterstreicht.

Die größten Coworking Spaces heute

Im Jahr 2021 gibt es Dutzende von großen Coworking-Space-Unternehmen auf der ganzen Welt, darunter auch Franchise-Unternehmen mit Niederlassungen in mehreren Städten. Während große Unternehmen wie Impact Hub, WeWork und Industrious den globalen Markt dominieren, gibt es eine bemerkenswerte Anzahl unabhängiger Unternehmen, die schnell auf 5 bis 10 Standorte anwachsen und den Marktanteil in bestimmten Städten und Regionen dominieren. Darüber hinaus werden weitere Einzelstandorte eröffnet, die das kontinuierliche Wachstum der Branche vorantreiben.

Das rasante Wachstum hat sich sogar so weit fortgesetzt, dass die Zahl der Coworking Spaces weltweit im Jahr 2024 voraussichtlich über 40.000 betragen wird. Mit dem Aufkommen des "Nebenerwerbs" und dem Aufkommen flexibler und ferngesteuerter Arbeitsmöglichkeiten für viele Arbeitnehmer ist es keine Überraschung, dass Coworking Spaces in den kommenden Jahren in immer mehr städtischen und vorstädtischen Gebieten auftauchen werden.