Die Comdirect und die Muttergesellschaft Commerzbank haben angekündigt, ihre kostenlosen Girokonten einzustellen. In beiden Fällen müssen die Kunden eine Kontoführungsgebühr von rund 5 € zahlen müssen. Im Zuge einer Neuimplementierung strukturiert die DKB auch das Kontomodell um und führt Änderungen ein. Doch welche Auswirkungen hat dies auf den Kundenstamm? Der Kündigungsdienst Aboalarm hat feststellen können, dass sich die Zahlen dramatisch verändern.
Auf Wiedersehen: Commerzbank Kunden fliehen Massenweise
Mit der Ankündigung der Commerzbank, seit Juli Kontoführungsgebühren für das ehemalige 0-Euro-Konto zu erheben, und dem gebührenpflichtigen Kontomodell des Comdirect Gemeinschaftskonto ab Anfang Mai, laufen die Kunden davon. Und zwar in großer Zahl. Laut Aboalarm haben Tausende von Kunden zwischen dem 26. April und dem 2. Mai ihre Commerzbank-Konten gekündigt. Dies entspricht einer mehr als zehnfachen Zunahme der Annullierungen. Nach Angaben des Kündigungsdienstes ist dies eine direkte Reaktion auf die Änderungen des Kontomodells.
Dieses Verhalten der Kunden wurde auch in den vergangenen Jahren beobachtet, sobald die Banken Kontomodellgebühren einführten. Nach Angaben von Aboalarm steigen die Stornierungen in diesem Szenario zwischen 2018 und 2020 um 60 %. Das bedeutet, dass sich das Gesamtvolumen der Annullierungen innerhalb von zwei Jahren verdoppelt hat.
Banken locken mit einem kostenlosen Girokonto
Direktbanken wie Commerzbank, Comdirect und Co. locken neue Kunden mit kostenlosen Konten ohne Bedingungen. Manche Verbraucher entscheiden sich allein aus diesem Grund für diese Bank und gegen einen vermeintlich teureren Konkurrenten. Die Umstellung auf das neue kostenlose Modell ist sehr einfach, wie auch jetzt schon. Wenn beispielsweise ein Kunde der Commerzbank oder der Comdirect weiterhin ein kostenloses Kontomodell haben möchte, werben sie aktiv für ihre eigenen Alternativen. Diese kostenlosen Modelle sind jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft, z. B. an einen Mindestgeldeingang pro Monat.
Die Fluktuation wird zudem durch einen im Allgemeinen einfachen Wechsel von einer Bank zur anderen erleichtert. Denn die neue Bank ist verpflichtet, dem Kunden beim Kontowechsel zu helfen.
Einige Direktbanken argumentieren, dass kostenlose Konten wirtschaftlich nicht mehr tragfähig sind und nicht dem Stand der Technik entsprechen. Doch so einfach ist der Wechsel nicht, wie der Bundesgerichtshof (BGH) kürzlich entschieden hat. Die stillschweigende Zustimmung zu einer Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen ist nicht zulässig. Die geplante Einführung von Kosten durch Commerzbank und Comdirect wurde daher zumindest für Bestandskunden vorerst gestoppt. Ein DKB-Sprecher erklärte, dass derzeit keine Gebühren für das DKB-Cash-Girokonto geplant seien.
Kontogebühren: Das könnten Sie jetzt zurückbekommen
Laut Aboalarm können betroffene Bankkunden das BGH-Urteil zu ihrem Vorteil nutzen. "Das BGH-Urteil bietet Bankkunden die Möglichkeit, rechtswidrig erhobene Gebühren zurückzufordern", empfiehlt Felix Riesenberg, Pressesprecher von Aboalarm. Nach dem Zahlungskontengesetz (ZKG) können Sie von Ihrer Bank verlangen, dass sie Ihnen eine vorvertragliche Entgeltinformation und einen Entgeltnachweis zur Verfügung stellt. Daraus können Sie ersehen, welche unzulässigen Gebühren erhoben wurden. Sie können sie dann rückwirkend zum 1. Januar 2018 zurückfordern.