Inhaltsverzeichnis:
- Neue Initiative in Köln - Taxi-Gutscheine zur Unterstützung
- Erfolgreiche Beispiele aus anderen Städten
- Technologische Lösungen für mehr Sicherheit
- Kritik und gesellschaftliche Verantwortung
Neue Initiative in Köln - Taxi-Gutscheine zur Unterstützung
Ab sofort können Frauen und Personen mit dem Geschlechtseintrag „divers“ in Köln Taxi-Gutscheine in städtischen Kundenzentren abholen. Diese Gutscheine, im Wert von jeweils 10 Euro, sollen die Kosten für Taxifahrten in den Abend- und Nachtstunden reduzieren. Sie gelten zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens und können für Fahrten mit dem Unternehmen „Taxi Ruf“ genutzt werden. Das Projekt läuft bis August 2025 und richtet sich an Personen ab 16 Jahren.
Das Ziel ist es, Frauen in Situationen, in denen sie sich unsicher fühlen, eine erschwingliche Alternative zu bieten. Insbesondere nachts meiden viele Frauen öffentliche Verkehrsmittel oder bestimmte Straßen und Plätze, wie ein Bericht des Bundeskriminalamts zeigt. Diese Initiative soll dazu beitragen, das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken.
Erfolgreiche Beispiele aus anderen Städten
Die Idee der Taxi-Gutscheine ist nicht neu. In Städten wie München, Stuttgart oder Mannheim sind ähnliche Modelle bereits etabliert. In München existiert das Angebot seit vier Jahren und hat sich bewährt. Dort wurde der Wert der Gutscheine kürzlich von 5 auf 10 Euro erhöht. Heidelberg bietet sogar seit 1992 ein Festpreismodell für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren an. Köln ist jedoch die erste Stadt in Nordrhein-Westfalen, die ein solches Programm umsetzt. Weitere Städte wie Dortmund und Witten planen ähnliche Projekte für 2024.
Besonders interessant ist das Modell „Night Mover“ in Kleve, das sich nicht nur an Frauen richtet. Hier profitieren Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 26 Jahren von günstigen Taxi-Fahrten in den Abendstunden.
Technologische Lösungen für mehr Sicherheit
Neben Taxi-Gutscheinen gibt es auch technologische Ansätze, die Frauen auf dem Heimweg unterstützen sollen. Apps wie „Viola Walk Home“ oder das „Heimwegtelefon“ bieten Nutzerinnen die Möglichkeit, während des Heimwegs mit einer Person in Kontakt zu bleiben. Bei der App werden freiwillige Helferinnen und Helfer per Videocall verbunden, während das Heimwegtelefon telefonische Begleitung bietet. Beide Dienste schaffen ein subjektives Sicherheitsgefühl und ermöglichen es, im Ernstfall Hilfe zu rufen.
Auf Plattformen wie TikTok finden sich zudem kreative Ideen. Einige Videos simulieren beispielsweise einen Videocall mit einer Freundin oder einem Freund. Diese Tricks sollen potenzielle Angreifer abschrecken, indem sie den Eindruck erwecken, dass die betroffene Person beobachtet wird.
Kritik und gesellschaftliche Verantwortung
Obwohl die Maßnahmen wie Taxi-Gutscheine und Apps hilfreich sind, sehen einige Organisationen darin keine Lösung des Grundproblems. Etta Hallenga von der Frauenberatung Düsseldorf betont, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, Frauen im öffentlichen Raum mehr Sicherheit zu bieten. Besonders wichtig sei die Förderung von Zivilcourage und die Sensibilisierung der Gesellschaft für die Themen Sicherheit und Gleichberechtigung.
Mit dem Pilotprojekt in Köln wird ein weiterer Schritt in Richtung sicherer Mobilität für Frauen unternommen. Ob das Modell langfristig erfolgreich sein wird, zeigt sich spätestens mit der Auswertung der Ergebnisse im Jahr 2025.
Quelle: wenbrivaig.com/de, 1.wdr.de
